Die englische Königin Elisabeth II. hat in diesem Jahr ihr Diamantenes Thronjubiläum gefeiert. Zigtausende von Menschen haben die Straßen und Wege gesäumt und Millionen von Zusehern haben weltweit die königlichen Aufmärsche und Zeremonien auf dem Fernsehschirm verfolgt. Es ist auffallend, dass bei Festen wie Hochzeiten und Taufen von Königen und Prinzessinnen viele Menschen über die Medien daran teilnehmen und sich mitfreuen. Ist es der geheime Wunsch nach einem Monarchen, nach einem König?
Seine Majestät, der König“ kommt in unserem alltäglichen Wortschatz seit Abschaffung der Monarchie kaum mehr vor. Vom „König“ reden wir beim Schach oder beim Kartenspiel. Wir sprechen vom Löwen als dem König der Tiere oder von Placido Domingo als König der Oper. Vor kurzem habe ich die Werbung gesehen für das Gasthof König, wo der Gast noch König sein soll. Und ein anderes Mal war die Rede vom Sonnenkönig, eine Reklame für Markisen und Insektenschutz.
Im kirchlichen Bereich kennen wir die Heiligen Drei Könige und die Bücher der Könige im Alten Testament.

Der heutige Sonntag ist dem Christkönig geweiht. In unserer Kirche sehen Sie eine Darstellung ganz oben auf dem Hochaltar, dem Thron Salomos: dort sitzt Christus als König. Und Sie finden ihn auf dem Kreuz hinten in der Andachtskapelle, ein Kunstwerk von Max Spielmann, auch abgebildet auf dem Liedblatt: Christus als Pantokrator, als Allherrscher, eben als König.
Das Fest des heutigen Sonntags hat der wagemutige und optimistische Papst Pius XI. im Jahre 1925 eingeführt. Man muss sich vorstellen: 1918 war der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen. Hunger, Inflation, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit haben die Stimmung der damaligen chaotischen Zeit geprägt. Die meisten Monarchien haben ihre Macht verloren. Vieles ist ins Wanken gekommen. Es gab viele politische Unruhen und Spannungen. Viele Menschen haben sich gefragt: Woran könnte man sich halten, sich festhalten?
Das Christkönigsfest sollte da den Blick auf den lenken, dessen Reich Bestand hat gegen alle Ideologien und Verführungen, gegen Tyrannen und Machtgierige. „Pax Christi in regno Christi“: der Papst wollte den Frieden Christi im Reich Christi, wie er in seiner ersten Enzyklika schreibt. 1925 und 1933 stellt er das Heilige Jahr unter das Motto „Christus muss herrschen“ (1 Kor 15,25). Denn keinem König und Herrscher dieser Erde ist es bis jetzt gelungen, dauerhaften Frieden, dauerhafte Freiheit und Ordnung zu schaffen.
„Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ , so sagt Jesus im Verhör zum Statthalter Pontius Pilatus. Seine königliche Würde hat er von Gott. Das unterscheidet Christus, den göttlichen König von den Königen dieser Erde: Er kommt direkt von Gott. Er lebt nicht in einem Palast, ausgestattet mit Macht über Untertanen, als Herrscher über Länder. Er lebt unter den Menschen, geboren in einem Stall, nicht in Prunk und Reichtum. Er stellt sich nicht selbst dar. Er vertritt das Reich Gottes, das ein Reich der Liebe ist, ein Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Wahrheit.

Das Reich Gottes, es ist ein Königreich der Liebe, ohne Mauern des Hasses und der Trennung; es ist das Reich, in dem die Liebe maßlos ist: hier wird keiner ausgegrenzt; hier wird nicht unterschieden zwischen sympathisch und unsympathisch, zwischen Freund und Feind, zwischen bekannt und fremd. Hier gibt es eine Liebe ohne Grenzen; eine Liebe, die kein Echo kennt, keine Dankbarkeit. Hier gibt es die Trotzdem-Liebe, die trotz bitterer Enttäuschungen und Verletzungen nicht aufgibt.
Dieses Reich ist ein Reich des Friedens und nicht der Kriege, der Streitereien und Sticheleien, der Rache und des „Zufleißtuns“.
Dieses Reich ist ein Reich der Gerechtigkeit; ein Reich, in dem alle Menschen zu ihrem Recht kommen, nicht unschuldig bestraft, getötet werden.
Dieses Reich ist ein Reich der Wahrheit, der Wahrhaftigkeit. „Ich bin dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh 18,37), sagt Jesus. Da gibt es keine Betrügereien, Skandale, üble Nachrede, Rufmord, Korruption und Schmiergeldaffären, keinen Tratsch, keine Schönfärberei und Irreführung, keine Diffamierung, kein Schlechtmachen anderer, um selber gut dazustehen; da gibt es keine verlogene Gesellschaft. Im Königreich der Wahrheit sind Menschen wahrhaftig, echt und stimmig, ohne Falschheit und Intrigen. Menschen leben in Übereinstimmung mit sich selbst. Gedanken, Worte und Taten stimmen überein.

Also bist du doch ein König“, fragt Pilatus. „Du sagst es, ich bin ein König“ , antwortet Jesus. Ja, er ist unser König, der mit uns sein Reich aufbauen will, jeden Tag. Er sucht Mitliebende; er sucht Christen, die Frieden stiften; die für die Gerechtigkeit eintreten; die wahrhaftige Menschen sind.
Hören wir auf diesen König! An ihm dürfen wir uns festhalten. Er zeigt uns den Königsweg, den richtigen Weg des Miteinander; er gibt uns Orientierung in dieser verrückten Welt.
Christo regi vita nostra“ : Das war der Wahlspruch unseres ersten Diözesanbischofs Paulus Rusch: „Christus, dem König, unser Leben!“
Amen.

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