„O du lieber Augustin, Augustin, alles ist hin“. Wir alle kennen dieses Kinderlied. Wahrscheinlich kommt Ihnen jetzt gleich die Melodie in den Kopf. Diese Figur des lieben Augustin ist mit der Zeit der Inbegriff dafür geworden, dass man mit Humor alles überstehen kann. Ich habe dann gegoogelt unter Augustin bzw. Augustinus: Da stand Augustinerkirche, Augustinerchorherren, Augustinerbräu, Augustinzeitung, Augustinermuseum Rattenberg, Augustinuszitate und natürlich Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer. Um den dreht sich das heutige Fest. Wer war dieser Mann, der nach mehr als anderthalb Jahrtausenden nichts an Aktualität eingebüsst hat?

Augustinus war vor allem ganz und gar Mensch.
„Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd“. Diesen Satz des römischen Dichters Publius Terentius hat der hl. Augustinus einmal zitiert und auf sein bewegtes Leben bezogen. Ihm war in der Tat nichts Menschliches fremd.
Zum Menschsein gehört die Suche nach Glück, die Suche nach gelungenen Beziehungen, die Frage nach dem, was meinem Leben Tiefe gibt. Solche Fragen bewegen auch heute viele Menschen. Nur, sie finden ihre Antwort darauf nicht mehr im christlichen Glauben. Sie suchen das wahre Leben durch spirituelle Erfahrungen in esoterischen Kreisen; und ein weitaus größerer Teil sucht seinen Lebenssinn einzig und allein in Beruf und Karriere, im Erfolg und im Wohlstand. Aber irgendwann merkt der Mensch, dass das alles vergänglich ist, dass das sogar zusammenbrechen kann, dass es méhr als dies alles geben muss. Auch Augustinus war auf dieser Suche nach der letztgültigen Wahrheit. Auch er ist viele Wege gegangen, auch Irrwege von Sekten und Weltanschauungen, Wege von Beziehungen, die wieder zerbrochen sind, bis er schließlich im Glauben an Gott zur ewigen Wahrheit gelangt ist.
Augustinus beginnt ein neues Leben. Er lässt sich von Bischof Ambrosius, seinem geistlichen Begleiter, taufen. Augustinus hatte endlich den gefunden, der ihm Halt und Lebenssinn schenkte, von dem er wusste: Nur er wird mir immer treu sein, er liebt mich unendlich, er wird mir ewig Freund sein: Es ist GOTT, in dem er endlich die innere Ruhe gefunden hatte.
„Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd“. Zu diesem Menschsein gehören auch Gemeinschaft und Freundschaft.
Freundschaft war für Augustinus ein ganz wesentlicher Bestandteil seines Lebens. Schon in seiner Jugendzeit hatte er einen Freund, mit dem er durch Dick und Dünn ging. Er bedeutete ihm alles. Dieser Freund starb aber sehr früh. Nach seiner Taufe schloss sich Augustinus mit gleichgesinnten Freunden zusammen, um eine geistliche Gemeinschaft zu gründen. In seiner Autobiographie, seinen sogenannten „Confessiones“, „Bekenntnissen“ führt er näher aus, was gelebte Freundschaft für ihn heißt: „Noch anderes gab es, was mir an meinen Freunden so gefiel: miteinander plaudern und lachen und einander Gefälligkeiten erweisen; gemeinsam schöne Bücher lesen, zusammen scherzen und zusammen ernst sein; manchmal einander widersprechen, doch ohne Gehässigkeit…, einander belehren und voneinander lernen; die Abwesenden schmerzlich vermissen und die Kommenden freudig begrüßen;… Das ist es, was man an Freunden liebt.“ (Conf. IV,8). Augustins Leben ist ohne Freunde nicht denkbar.
Freundschaft ist auch heute bei uns ein hohes Gut. Freunde zu haben macht das Leben lebenswert. Wir brauchen, um uns als Menschen entfalten zu können, das Gefühl, geliebt zu werden und geachtet zu sein.
Liebe Mitchristen!
„Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd“, so Augustinus.
- Menschlich ist die Suche nach Glück, nach geglückten Beziehungen, die Augustinus vor allem in der Freundschaft mit Gott gefunden hat gemäß dem Psalm 16,2: „Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein“.
- Und zum Menschsein gehört Freundschaft unter Menschen.
Nur so finden wir das Lebensglück, das wir alle tagtäglich suchen. Amen.
Zu den Impressionen