In manchen Gegenden Frankreichs gibt es einen alten Brauch: Wenn am Morgen des Ostersonntags zum ersten Mal wieder die Glocken läuten, laufen Kinder und Erwachsene an den Dorfbrunnen und waschen sich die Augen mit dem kühlen, klaren Brunnenwasser. Diese Handlung war ursprünglich eine Art Gebet, in dem die Menschen um neue Augen, um Osteraugen gebetet haben. Sie wollten besser sehen, besser einsehen können, was durch die Auferstehung anders geworden ist in ihrem Leben, im Leben aller Menschen. Sie wollte besser den Jesus sehen können, der nicht mehr tot ist, sondern lebt – mitten unter uns…

Im heutigen Sonntagsevangelium heilt Jesus einen Blindgeborenen, damit er wieder sehen kann. So dürfen wir heute Gott bitten, auch uns die Augen zu öffnen, damit wir sehend werden, damit wir die wichtigen und schönen Dinge des Lebens nicht übersehen, damit wir hinschauen, aufmerksam werden für das, was unser Leben erhellt, glücklich macht. Dann entdecken wir auch wieder die Freude, die Lebensfreude trotz Krisensituation in dieser schrecklichen Pandemie.

Der Sonntag Laetare lädt uns ein, unsere Augen öffnen zu lassen, damit wir wiederentdecken die Schönheit und die Freude darüber, Christ sein zu dürfen. 

In der ersten Lesung aus dem Buch Samuel wird uns die Salbung des Hirten David zum König berichtet. Auch wir sind bei der Taufe gesalbt worden und danken heute Gott, dass er uns dazu auserwählt, dass er uns beim Namen gerufen hat. Es ist schön, Christ zu sein, Sohn, Tochter Gottes, der uns im Leben begleitet, der uns in diesem Tal der Tränen immer wieder hinführen möchte zur Auferstehung mitten im Alltag, hin zur Lebensfreude.

Wir lassen uns die Augen öffnen für die Schönheit der Schöpfung, die uns leben, aufleben, durchatmen lässt – auch wenn wir zurzeit nur beim Fenster hinausschauen können.

Wir sind dankbar für das Geschenk des Lebens„La vita è bella“ – „Das Leben ist schön“ heißt ein sehr berührender italienischer Film mit Roberto Benigni aus dem Jahr 1997. Im ersten Teil erobert er seine „principessa“, die er heiratet. Mit ihrem Sohn Josua führen sie ein total glückliches Leben. Aber auch im zweiten Teil, in dem das glückliche Paar mit dem kleinen Sohn als Judenfamilie ins KZ kommt, versucht der Vater, der trotz der Grausamkeit und Unmenschlichkeit der Situation viel Humor und spielerisches Talent zeigt, seinem kleinen Sohn das Ganze als Spiel vorzugaukeln, um ihm so das Leben im Lager so angenehm und schön wie möglich zu gestalten. Mit allen möglichen Tricks versucht er seinem Sohn beizubringen, dass er Punkte sammeln soll, denn am Ende wird er einen großen Panzer gewinnen. Tatsächlich wird der Sohn bei der Befreiung von einem amerikanischen Panzer aus dem KZ befreit und glaubt das Spiel gewonnen zu haben. Bald darauf findet er auch wieder seine Mutter. Der Vater wird kurz vor der Befreiung erschossen.  

In den nächsten sieben Tagen sind wir eingeladen, allen Griesgram, alle Resignation, alle Traurigkeit abzulegen, unsere Augen von Christus öffnen zu lassen und die Lebensfreude wieder zu finden. Eine gesunde Lebensphilosophie beruht auf Freude und Auferstehung. Todesfälle und schwere Krankheiten in der Familie, Verlust von Hab und Gut, das Grübeln über Belastungen, Häuser und Hypotheken, über Einsamkeit und alle möglichen Lebensprobleme machen viele Menschen krank und depressiv. 

Versuchen wir unsere Augen auf Gott zu lenken, der unser Vater ist. Er will nicht, dass wir ständig unser Unglück wiederkäuen, unseren neuen oder alten Kummer verhätscheln. Er hat uns für die Freude gemacht.

Und so stimmen wir ein in den heutigen Introitus, den Eröffnungsvers des vierten Fastensonntags: „Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung.“ AMEN.

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